“Die Entwicklung des Begriffs nach ihrer Bestimmung, nach dem Ziel oder auch, wenn man will, Zweck, ist zu fassen als ein Setzen dessen, was er an sich ist: daß diese Bestimmungen seines Inhalts zur Existenz kommen, manifestiert werden, aber zugleich nicht als unabhängige, selbständige seien, sondern als Momente, die in seiner Einheit bleiben, als ideelle, d. i. gesetzte. Dieses Setzen kann somit gefaßt werden als eine Äußerung, Heraustreten, Auslegung, Außersichkommen, insofern sich die Subjektivität des Begriffs verlöre in dem Außereinander seiner Bestimmungen. Aber er erhält sich in ihnen als ihre Einheit und Idealität; und dies Herausgehen des Zentrums an die Peripherie ist daher ebensosehr, von der umgekehrten Seite angesehen, ein Resumieren dieses Heraus in die Innerlichkeit, ein Erinnern, daß er es sei, der in der Äußerung existiert. Von der Äußerlichkeit daher angefangen, in welcher der Begriff zuerst ist, ist sein Fortschritt ein Insichgehen ins Zentrum, d. h. die ihm unangemessene Existenz der Unmittelbarkeit, Äußerlichkeit zur subjektiven Einheit, zum Insichsein zu bringen; nicht so, daß der Begriff sich daraus herausziehe und sie als eine tote Schale liegen lasse, sondern vielmehr, daß die Existenz als solche in sich sei oder dem Begriffe angemessen, daß das Insichsein selbst existiere, welches das Leben ist. Der Begriff will die Rinde der Äußerlichkeit zersprengen und für sich werden. Das Leben ist der zu seiner Manifestation gekommene Begriff, der deutlich gewordene, ausgelegte Begriff, dem Verstande aber zugleich am schwersten zu fassen, weil für ihn das Abstrakte, Tote als das Einfachste, am leichtesten zu fassen ist.”
G.W.F.Hegel Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse Begriff der Natur § 251 >>>
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